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9 Tipps zum kreativen Arbeiten im Zeitalter maschineller Übersetzung

Maschinelle Übersetzung und Kreativität

Die Qualität von Übersetzungstechnologien verbessert sich ständig. Daher fragen sich vermutlich viele Übersetzer, ob die Nutzung solcher Technologien ihre Kreativität beeinträchtigen könnte.

Tatsächlich zeichnet sich in der Forschung eine Korrelation zwischen Mensch-Maschine-Interaktion und kognitiven Prozessen ab. In ihrem Tagungsbeitrag zu Übersetzungstechnologien und kognitiven Fähigkeiten beschreiben Maureen Ehrensberger-Dow und Gary Massey, wie die Abhängigkeit von Technologie den Übersetzungsprozess verändert hat, da „Sprachtechnologiesoftware faktisch das Gedächtnis der Übersetzer durch Externalisierung erweitert hat (…)“.

Nun, da bei Übersetzungs- und Terminologieproblemen frühere Lösungen nur noch wenige Tastenanschläge entfernt sind, profitieren Übersetzer durch eine enorme Produktivitätssteigerung. Es könnte allerdings sein, dass Gedächtnis und Kreativität nicht im gleichen Maße profitieren. In seinem Beitrag zu möglichen Auswirkungen der Internetnutzung auf die Wahrnehmung merkt Dr. Joseph Firth an, dass sich die Art und Weise, in der Informationen im menschlichen Gehirn gespeichert werden, dadurch verändern könnte, dass „die meisten Fakten der Welt buchstäblich nur noch einen Klick entfernt“.

In Hinblick darauf, dass das Gedächtnis als Quelle der Kreativität gilt, ist es nicht verwunderlich, dass einige Übersetzer sich Gedanken über diesen Aspekt machen. Gerade in einer Zeit, in der maschinell übersetzte Texte immer öfter ohne Nachbearbeitung verwendet werden können, werden sich Übersetzer auch fragen, welche Rolle Kreativität zukünftig noch in ihrem Beruf spielen wird.

Andererseits eignen sich maschinelle Übersetzungen nicht für besonders komplexe, kreative oder kulturspezifische Inhalte. In diesen Bereichen spielt die Kreativität menschlicher Übersetzer nach wie vor eine große Rolle. Selbst bei Post-Editing-Aufträgen kann es (abhängig vom Quelltext und den Erwartungen des Kunden an die Qualität der Übersetzung) erforderlich sein, einige Segmente kreativer neu zu übersetzen. Die folgenden Tipps und Übungen können Übersetzern und Post-Editoren helfen, auch dann kreativ zu bleiben, wenn sie die Vorteile der Übersetzungstechnologie nutzen.

So entfalten Sie während des Übersetzungsprozesses Ihre Kreativität

Manchmal kommt man bei einer Übersetzung einfach nicht weiter. Möglicherweise fällt es Ihnen schwer, die Informationen so elegant wie im Ausgangstext zu vermitteln. Vielleicht haben Sie das Gefühl, nicht den richtigen Ton zu treffen. Und es kann vorkommen, dass Sie schlichtweg nicht die richtigen Worte finden. Die Uhr tickt, und Sie wissen einfach nicht mehr weiter. Dabei handelt es sich – einfach formuliert – um einen ernsten Fall von „Übersetzungsblockade“.

Aber keine Sorge: Wir haben hier ein paar Tipps, um diese Blockade zu überwinden.

Teilen Sie in Ihrer CAT-Software Segmente auf, um sie in neuem Licht zu sehen

In ihrem Konferenzbeitrag weisen Maureen Ehrensberger-Dow und Gary Massey darauf hin, dass die Segmentierung von Texten in einer CAT-Software „unbeabsichtigt die Kreativität und Bereitschaft, sich von den syntaktischen Mustern des Quelltextes zu entfernen, einschränken kann“. Glücklicherweise ermöglichen verschiedene CAT-Tools wie zum Beispiel der Memsource Editor es Übersetzern, Segmente zu teilen oder miteinander zu verbinden. Wenn Sie erst einmal die Grenzen der Segmentierung aufgehoben haben, finden Sie möglicherweise zu einer natürlicher und flüssiger klingenden Lösung.

Paraphrasieren Sie den Quelltext für sich selbst

Möglicherweise ist Ihnen der Inhalt eines Satzes im Quelltext absolut klar, aber die Grammatik der Zielsprache erlaubt es nicht, das Konzept auf die gleiche Weise zu vermitteln. Der Abgabetermin rückt näher, und Sie ringen mit der Frage, wie ein Muttersprachler denselben Sachverhalt in der Zielsprache ausdrücken würde. In diesem Fall kann es helfen, den Quellsatz vor der Übersetzung in die Zielsprache erst einmal für sich selbst zu paraphrasieren. Dieses Vorgehen empfiehlt sich auch bei der Vorbereitung von Texten für die maschinelle Übersetzung, um bekannte Probleme bei der Verwendung von MT-Engines zu umgehen.

Wie würde jemand formulieren, den Sie kennen?

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Tonalität Ihrer Übersetzung stimmt, stellen Sie sich einen typischen Leser aus der Zielgruppe Ihres Kunden vor. Denken Sie dann an jemanden, der dieser Person ähnelt. Das kann je nach Situation jemand sein, den Sie oft im Fernsehen sehen, oder auch eine Person, der Sie in sozialen Medien folgen. Wie redet oder schreibt ein solcher Mensch? Würde er sich so ausdrücken? Imitieren Sie diese Person, oder versuchen Sie, sie zu beeindrucken. Dieser Trick ist am effektivsten, wenn Sie die Augen schließen und sich eine für diese Person typische Situation vorstellen. Konzentrieren Sie sich dabei auf Stimme und Körpersprache.

Nutzen Sie für Ausgangs- und Zielsprache Thesauri

Kämpfen Sie mit einem bestimmten Wort im Ausgangstext, da Sie seine Bedeutung im gegebenen Kontext nicht in der Zielsprache vermitteln können? Wenn Ihnen in dieser Situation das Wörterbuch nicht weiterhilft, schlagen Sie die Standardübersetzung(en) des Quellwortes in einem Thesaurus für die Zielsprache nach. Unter den Synonymen werden Sie dann oft eines finden, mit dem Sie den Nagel auf den Kopf treffen. Sie können auch versuchen, zunächst Synonyme für das Ausgangswort zu finden und dann nach Übersetzungen dieser Synonyme suchen. So finden Sie hoffentlich das perfekt passende Wort.

Merken Sie sich die kniffligen Übersetzungen

Wenn Sie ein besonders anspruchsvolles Übersetzungsproblem gelöst haben, notieren Sie sich Ihre Lösung. Es mag verlockend erscheinen, hierfür auf das Translation Memory (TM) und Ihre Termdatenbank (TB) zu vertrauen. Bedenken Sie jedoch, dass die Grundlage Ihrer Kreativität Ihr Wissen ist. Wenn Sie also gute Übersetzungen für knifflige Wendungen gefunden haben, schreiben Sie diese auf – beispielsweise auf Karteikarten. Prägen Sie sich diese Übersetzungen so gut ein, dass Sie sie bei Bedarf parat haben – auch, wenn Ihnen gerade keine Übersetzungstechnologie zur Verfügung steht. Üben Sie, wann immer Ihr voller Kalender es Ihnen erlaubt: Wenn Sie darauf warten, dass das Kaffeewasser kocht, wenn die Badewanne einläuft oder Sie auf den Bus warten.

Kreativität durch (formlose) berufliche Weiterbildung fördern

Die oben genannten Tipps können Ihnen dabei helfen, eine akute „Übersetzungsblockade“ zu überwinden. Ebenso wichtig ist es, Kreativität auch außerhalb der konkreten Arbeitssituationen zu kultivieren. Sie werden überrascht sein, wie Sie langfristig beim Übersetzen von den beiden folgenden „Hacks“ profitieren können (falls diese nicht ohnehin schon zu Ihrem Repertoire gehören):

Schreiben Sie, wenn es gerade nichts zu übersetzen gibt

Greifen Sie doch – anstatt sich zum x-ten Mal durch Ihren Social-Media-Feed zu quälen – einfach mal zu Ihrem bevorzugten Heißgetränk, einem Stift und Papier. Richtig – Papier. Denn die Forschung legt nahe, dass das Schreiben mit Stift und Papier die Kreativität steigern könnte. Versuchen Sie sich dann an den folgenden Übungen:

  • Beschreiben Sie einen Alltagsgegenstand möglichst detailliert. Experimentieren Sie mit verschiedenen Stilen: blumig, technisch, verschnörkelt, umgangssprachlich …
  • Paraphrasieren Sie die Passage einer anderen Autorin oder eines anderen Autors in einem anderen Ton und Stil. Formulieren Sie zum Beispiel einen stilistisch elaborierten Text umgangssprachlicher – oder „veredeln“ Sie eine schlicht-fröhliche Produktbeschreibung.

Lassen Sie sich von herausragenden Originalen inspirieren

Wer seinen Wortschatz und sein stilistisches Repertoire erweitert, stellt damit der eigenen Kreativität einen besser bestückten Werkzeugkasten zur Verfügung. Den meisten Übersetzerinnen und Übersetzern ist klar, dass die Lektüre von Texten in ihrer Zielsprache ihnen hilft, nützliche Begriffe und Ausdrücke zu finden und damit auch zu einem flüssigeren Stil zu finden.

Leider kann sich dieser Lerneffekt ins Gegenteil verkehren, wenn die gelesenen Texte schlecht geschrieben sind. Denken wir hier zum Beispiel an minderwertige Übersetzungen. Die meisten Menschen werden, wenn sie beim Lesen immer wieder über einen Fehler oder ein unüberlegt genutztes Lehnwort stolpern, jedes Mal etwas weniger zusammenzucken – und den Fehler irgendwann in ihr Vokabular übernehmen.

Daher sollten Sie mit Bedacht die Inhalte auswählen, die Sie in Ihrer (mehr oder weniger) freien Zeit lesen. Wählen Sie Texte, die ein großes Vokabular abdecken; genießen Sie bewusst verschiedene Stile und reflektieren Sie, warum ein bestimmter Text Sie besonders anspricht.

So bleiben Sie auch beim Post-Editing kreativ

Abhängig von den Erwartungen des Kunden an die Qualität der Übersetzung, vom Ausgangstext und dem im Briefing spezifizierten Umfang des Post-Editing kann auch hier sehr wohl Kreativität gefordert sein. Wenn Sie allerdings schon eine große Anzahl maschinell übersetzter Segmenten mit minimalen Änderungen übernommen haben, kann sich der Wechsel zu einer anderen Arbeitsweise bei den verbleibenden anspruchsvolleren Segmenten als problematisch erweisen. Es ist nicht ganz leicht, sich in dieser Situation von den weniger geglückten Übersetzungen der MT-Engine abzusetzen, da Sie zu diesem Zeitpunkt bereits voreingenommen sind. Eine mögliche Vorgehensweise:

Rechnen Sie mit Problemen, bevor Sie ans Werk gehen

Es kann sinnvoll sein, zunächst jene Passagen zu identifizieren, die einen höheren Aufwand erfordern könnten, anstatt erst bei der eigentlichen Nachbearbeitung aufzulaufen. Dies gilt vor allem, wenn im Briefing vollumfängliches Post-Editing gefordert wird. Software, welche eine Qualitätsbewertung der maschinellen Übersetzung (Machine Translation Quality Estimation, MTQE) vornehmen kann, hilft bei der Einschätzung des erforderlichen Zeitaufwands.

Wenn Sie dann entscheiden, wie viel oder wenig Bearbeitungsaufwand für jedes einzelne Segment erforderlich ist, empfiehlt es sich, zunächst das Quellsegment zu lesen und seinen Sinn zu erfassen, bevor Sie sich mit dem Zielsegment befassen – auch, wenn die umgekehrte Arbeitsweise verlockender erscheint. Wenn Sie erst einmal eine Zeit lang mit der ausgewählten MT-Engine gearbeitet haben, werden Sie problematische Segmente schneller als solche identifizieren können, schon bevor Sie sich mit dem Zielsegment befassen. Wenn Post-Editing für Sie Neuland ist, können Sie auch versuchsweise erst einmal das Zielsegment abdecken, während Sie die Quelle lesen.

Wort-los zur richtigen Übersetzung finden

Wenn es Ihnen nicht gelingt, sich vom Quelltext und der maschinellen Übersetzung zu lösen und eine quellnahe Übersetzung unbefriedigend bleibt, kann es sinnvoll sein, die reine Sprachebene erst einmal zu verlassen. Denken Sie zunächst an die Zielgruppe, das Thema und den Zweck des Textes. Wenn der Text Handlungsanweisungen umfasst, stellen Sie sich die entsprechenden Einzelschritte vor (oder führen Sie sie mit Ihren Händen aus!). Versuchen Sie dann zu beschreiben, was Sie tun. Wenn der Text ein Produkt beschreibt, stellen Sie sich vor, wie genau es den Lesern nützt; wie sie es verwenden und sich dabei fühlen werden. Versuchen Sie dann, diese Aspekte in der Zielsprache zu beschreiben. Es kann durchaus helfen, wenn Sie hierzu Ihren Schreibtisch verlassen, sich Notizen machen oder eine Mind Map auf einem Blatt Papier zeichnen.

Wenn Sie allerdings zu viel Zeit mit kreativem Neuübersetzen verbringen, kann das ein Zeichen dafür sein, dass der Text nicht für die maschinelle Übersetzung geeignet ist – oder dass Ihre eigenen Qualitätserwartungen zu hoch für die betreffende Aufgabe sind. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, sich noch einmal grundsätzlich mit dem Auftrag zu befassen, wiederkehrende Probleme mit dem Kunden zu besprechen oder es einmal mit einer andere MT-Engine zu versuchen. Mit Memsource Translate und der darin integrierten MTQE-Funktionalität ist es möglich, aus den zur Verfügung stehenden Engines die am besten geeignete für ein konkretes Sprachpaar und die Domäne des Quelltextes auszuwählen.

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